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Google, roter Teppich für Bullshit-Content?

Google ist ohne Frage der Branchenprimus bei den Suchmaschinen. In Deutschland lag der Anteil laut statista in 2023 bei mehr als 80% im Desktopbereich und bei 96% im Mobilbereich. Doch liefert der quasi Monopolist tatsächlich noch die besten Ergebnisse? Daran kann man erhebliche Zweifel haben. Aber wer sind wir eigentlich? Wir sind die Deutsche Messefilm und Meiden GmbH und generieren mit unseren Formaten wie Messe.TV Content zu Neuheiten aller Branchen. Redakteure führen Interviews mit Branchenexperten, Erfindern, Konzernen, mittelständischen Unternehmern oder Start-ups. Auf diese Weise schaffen wir einen Mehrwert durch authentische Informationen für Leser und Zuschauer. So wie alle echten Redaktionen, beim Fernsehen, Radio, in Tageszeitungen, Magazinen oder seriösen Online-Medien.

Leider zeichnet sich zunehmend ab, dass „Bullshit-Content“ das Ranking in Google bestimmt. Was wir damit meinen? Mit künstlicher Intelligenz oder durch preiswerte Content-Creator wird das Internet von Firmen mit einer Mischung aus geklauten und umformulierten Inhalten überschwemmt. Das Ziel? Besseres Ranking auf Google. Der Nutzen für User sinkt dadurch massiv. Vielleicht ist es Ihnen auch selbst schon aufgefallen?

Massenhaft Blogs mit Schrottinhalten die niemand braucht

Webseiten hatten früher den Inhalt, der erforderlich war, um ein Produkt oder ein Thema zu zeigen und auf den Punkt gebracht zu erklären. Irgendwann ging es los, dass der Content immer mehr erweitert wurde, um noch mehr Informationen zu zeigen und damit eine bessere Platzierung zu erhalten. Der Nachteil dabei: Besseres Ranking, aber zu viel Content für die Nutzer.

Die aktuelle Entwicklung: Es wird wieder weniger Content auf den eigentlich relevanten Seiten eingebunden und man erreicht das Ranking über Blogs die mit Inhalten vollgeschüttet werden. Generiert werden diese vollkommen überflüssigen Inhalte zumeist von KI, denn mit ein paar Worten lassen sich mit ChatGPT oder ähnlichen Programmen ohne Aufwand Beiträge mit mehreren Seiten Inhalt generieren. Kurz überflogen und zwei Punkte ausgebessert.

Fundiert und belastbar sind diese Artikel natürlich nicht – entsprechend auch meist im konjunktiv formuliert und ohne klares Ergebnis. Im Zentrum des Blogeintrags steht immer der Verkauf einer Dienstleistung oder eines Produkts, die mit dem Thema des Artikels zu tun haben. Es geht also rein darum Sichtbarkeit nicht für das Thema des Artikels, sondern für ein ganz anderes Thema zu generieren.

 

Suchergebnisse bilden oft nicht mehr die originären Inhalte ab

Statt den Inhalt zu zeigen der authentisch von Personen recherchiert und verfasst wurde, findet man daher immer mehr schlechten, abgekupferten Inhalt der sinnfrei aufgeblasen wurde. Sie suchen einen Beitrag zu einem Thema und statt klarer Darstellung erhalten Sie nur leeres Gerede. Ewige Umschreibungen von Themen die nie zu einem greifbaren Ergebnis führen. Warum?

Weil weder die künstliche Intelligenz noch ein fachfremder Content-Creator sich auf Fakten festlegt – aus Mangel an Kompetenz. Herauskommt, dass Sie auf konkrete Fragen häufig nur noch „wäre“, „könnte“, „hätte“ oder „möglicherweise“ Antworten erhalten. Statt fachlicher Expertise bekommt man als Internetnutzer in Google die Seiten angezeigt, die SEO-technisch alle Anforderungen am besten erfüllen und das am besten getarnte Kauf-Backlink-Netzwerk konstruiert haben.

 

Ranking-Faktor: Google Eigeninteressen?

Ein weiterer Aspekt den wir beobachten ist die Kategorisierung durch Google. Bereiche mit Dienstleistungen die nicht wirklich für Google monetarisierbar sind, scheinen plötzlich zu Produkten zu werden. So wird der Messestand, der bisher die Dienstleistung von Messebaufirmen war, plötzlich zum Shopping-Produkt. Oder Pools werden von einer individuellen Bauleistung auf ein Kaufprodukt reduziert. Denn für individuelle Angebote ist Google Shopping nicht wirklich nutzbar.

Man verschiebt hier als Suchmaschine mit Monopolstellung ganze Wirtschaftszweige. Denn Ranking bedeutet heute in vielen Fällen den Zugang zum Markt oder eben den Verlust dieses Zugangs. Dass Behörden hier nicht stärker regulieren ist bedenklich. Denn dies betrifft sowohl wettbewerbsrechtliche Aspekte, als auch den Verbraucherschutz.

 

Google-Updates: die Hoffnung stirbt zuletzt

Es bleibt die Hoffnung, dass es dem Suchmaschinen-Giganten gelingt die Sache wieder halbwegs in den Griff zu bekommen und aufgeblasene Leertexte zu erkennen und auszusortieren. Vielleicht wäre eine rechtsverbindliche Kennzeichnung von Beiträgen, die auf eigenen Interviews und vor Ort Recherchen basiert, eine Lösung. So könnte man Originalmaterial von Kopien differenzieren, deren Wert nur auf der Recherche und Umformulierung von bereits online verfügbaren Inhalten beruht. Denn so unangreifbar das mächtige Google erscheinen mag.

Wenn es einem anderen Wettbewerber wie Bing, DuckDuckGo, Ecosia oder Yahoo gelingen sollte wieder für wirklich relevante Suchergebnisse zu sorgen, dann kann selbst ein Monopolist ins Wanken geraten. Bis dahin bleibt nur die Hoffnung, dass echte Inhalte wieder die Oberhand gewinnen.

 

Autor: Andreas Bergmeier