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Flugverkehr: Turbulenzen am Himmel

Die Lufthansa kauft Air Berlin und Airbus steigt beim kanadischen Flugzeugbauer Bombardier ein. Beide Transaktionen stärken das jeweils kaufende Unternehmen. Im Fall der Lufthansa und bei Bombardier geht es aber um mehr als bloße Ausweitung der Geschäftstätigkeit.

Lufthansa strebt Vormachtstellung in Europa an

Als der Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017 bereits voll entbrannt war, stützte die Bundesregierung die insolvente Air Berlin durch einen Übergangskredit in Höhe von 150 Millionen Euro. Massenentlassungen und der vollständige Niedergang der zweitgrößten Fluggesellschaft Deutschlands sollten den Wahlausgang nicht gefährden. Wenige Wochen nach der Wahl ist klar: Lufthansa übernimmt die angeschlagene Airline. Kritiker führen an, dass es der Kranich in erster Linie auf die Start- und Landerechte der Air Berlin abgesehen hat. Dass nun Hunderte Piloten und Flugbegleiter vor einer aussichtslosen Zukunft stehen, unterstreicht die Vermutung. Von Übernahme keine Rede. Ziel der Lufthansa sei der Ausbau ihrer Marktstellung in Europa als Gegengewicht zu den Global Playern aus den USA, in China und am Golf. Der nächste Coup ist bereits in Planung: Jetzt verhandelt der Lufthansa-Chef Carsten Spohr im Fall der maroden Alitalia.

Bombardier trickst Trump aus und stärkt Airbus

Dass der US-Präsident Donald Trump die Wirtschaft der USA neu organisieren will, ist hinlänglich bekannt. Strafzölle in absurder Höhe sollen den eigenen Markt stärken. Davon betroffen wäre auch der kanadische Flugzeug- und Bahntechnikbauer Bombardier, der mit seiner Mittelstreckenserie mit 150 Plätzen auch auf den Markt USA setzt. Boing – der Erzkonkurrenz von Airbus – hätte profitiert, weil die Flugzeuge infolge der Strafzölle in den Vereinigten Staaten kaum Abnehmer fänden. Mit dem Einstieg von Airbus hat die Trump-Regierung keine Handhabe mehr, denn nun kommen die Mittelstreckenflieger aus dem Airbuswerk in Alabama. Das eigene Programm bleibt davon unberührt: Einen Flieger wie das Flaggschiff von Airbus, der A320, plant Bombardier nicht.

Zeit für ein Get-together auf neutralem Boden

Gleich zwei Deals in dieser Größenordnung sorgen für Unruhe und eröffnen gleichzeitig Chancen. Die Messe AIRTEC in München ist eine der ersten internationalen Zusammenkünfte für Zulieferer in der Luft-und Raumfahrtindustrie nach den Veränderungen. Die B2B-Messe wird neben ihrer eigentlichen Aufgabe so wohl auch zur Plattform für Sondierungen, Diskussionen und Spekulationen.